Vielfalt und Unterschiedlichkeit

Unsere Gesellschaft zeichnet sich durch unterschiedliche Gruppierungen und Strömungen aus. Diese Vielfalt findet sich auch im Kindergarten wieder und fordert damit die pädagogischen Fachkräfte heraus, sich den gesellschaftlichen Themen zu stellen. Ihre Aufgabe ist ja, allen Kindern die notwendigen förderlichen Bedingungen für eine optimale Entwicklung zu bieten. Dabei gilt es, die allgemeinen Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Entwicklung ebenso zu berücksichtigen wie soziokulturelle, interessensbedingte oder genetische Unterschiede. Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Kinder sind sowohl Herausforderung wie auch Chance, denn sie zeigen sich in der ganzen Bandbreite von Begabungen, Hochbegabung, sozioökonomischem Umfeld, kulturellen und religiösen Hintergründen, chronischen Krankheiten und Behinderungen.

Ein krankes oder behindertes Kind hat ebenso wie jedes gesunde Kind das Recht, sich und seinen Körper als wertvoll zu erleben. Diese Haltung findet sich im täglichen Miteinander der Kinder und Erzieherinnen sowie in der gesamten Atmosphäre des Kindergartens wieder.

Kinder mit und ohne Behinderung spielen und lernen im Kindergarten ganz selbstverständlich miteinander und voneinander. Entscheidend ist, dass nicht die Schwächen und Defizite der Kinder im Vordergrund stehen, sondern dass ihre Stärken und Fähigkeiten erkannt und im gemeinsamen Alltag gefördert werden.

Kinder haben ihren eigenen Rhythmus, manche entwickeln sich schneller, andere langsamer. Dies trifft besonders auf Kinder mit Behinderungen zu. Sie brauchen für sie stimmige und alternative Wege zur Bewältigung von Aufgaben, damit sie ihre Beeinträchtigungen kompensieren können. Dies gilt es zu akzeptieren, zu unterstützen und, wenn nötig, anzuregen. Die Kenntnis um die individuelle Ausgangslage eines Kindes, seiner Kompetenzen, Stärken und Grenzen sind der Ausgangspunkt für die konkreten Angebote von Seiten der pädagogischen Kräfte und die Gestaltung seiner Spiel- und Lernumwelt.

 
„Es gibt keine Norm für das Menschsein, es ist normal, verschieden zu sein.”

 
(Richard Freiherr von Weizsäcker, geb. 1920, ehem. Bundespräsident)